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Interview mit Dr. phil. Johann Bölts – Projektleiter an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg C3L – Center für lebenslanges Lernen – PTCH Projekt Traditionelle Chinesische Heilmethoden und Heilkonzepte

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Hr. Dr. Bölts, Sie sind Projektleiter des Projekts „Traditionelle Chinesische Heilmethoden und Heilkonzepte“ an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. Sie bieten Fort- und Weiterbildungen im Bereich Qigong an. Können Sie kurz erläutern in wie fern Qigong mit der Psyche bzw. mit Psychotherapie in Zusammenhang steht?

Unter Qigong versteht man die Fähigkeit, die eigenen Potentiale entfalten und für das alltägliche Leben wirksam werden lassen zu können. Um diese Kompetenz aufzubauen und zu erhalten, werden in der Ausbildung u.a. Übungen eingesetzt, die sich regulierend auf Haltung und Bewegung, auf die Atmung und auf die mentale und emotionale Aktivität auswirken. Keine Übung trainiert ausschließlich einen Aspekt, alle drei werden immer gleichermaßen geschult. Tatsächlich wird im Qigong, wie in der chinesischen Medizin auch, dem geistigen Bereich die größte Bedeutung für ein gutes Leben zuerkannt. Selbstregulation, Selbstfürsorge und Selbstkultivierung – also Selbststärkung in einem umfassenden Sinne ist der Inhalt der Qigong-Übepraxis, die dazu befähigt, die Anforderungen und Herausforderung des Lebens selbstwirksam handhaben zu können.

Welche Ausbildungen bieten Sie konkret an?

Seit 1991 bieten wir ein Kontaktstudium mit dem Titel: „Qigong – Gesundheitsförderung und Bewusstseinsbildung durch selbstregulative Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)“ an. Diese zweijährige Ausbildung wird im Mai 2019 mit der 28. Klasse abgeschlossen und nicht mehr angeboten, da das PTCH mit diesem Zeitpunkt bedingt durch mein Ausscheiden aus der Universität die Arbeit beenden wird. Hinweisen möchte ich auf die Qigong Fachgesellschaft, die einige der hier an der Uni aufgebauten Arbeitszusammenhänge fortführen wird.

Welche Zielgruppen sprechen Sie mit den Ausbildungen im Bereich “QiGong /Psychotherapie” an? Akademiker, Psychologen, Schulabsolventen, Heilpraktiker oder andere Personen?

Nach unseren Daten verteilen sich die Berufsgruppen wie folgt: 40 % Medizin, 30 % Beratung, 15 % Allgem. Gesundheitsbildung; 10 % Aus- und Weiterbildung und 5 % Schule/Hochschule.

Sind diese Aus- Fort- Weiterbildungen als Fernstudium, als Präsenzveranstaltung oder als Online-Fortbildung konzipiert?

Da Qigong ein leibzentriertes Übeverfahren ist, finden alle Veranstaltungen in Präsenzform statt.

Mit welchen durchschnittlichen Kosten ist zu rechnen?

Die Ausbildung  kostete etwa 4400 Euro und die einzelnen Fort- und Weiterbildungsseminare, die übrigens zumeist von den Kammern akkreditiert sind, kosten zwischen 200 und 450 Euro.

In welchen Bereichen arbeiten die Absolventen des Bereichs “Psychotherapie”? Was sind typische Anwendungs- und Berufsbilder in denen die ehemaligen Ausbildungsteilnehmer  heute tätig sind?

Unsere Teilnehmenden sind etwa zwischen 40 und 60 Jahre alt und in ihren jeweiligen Berufen etabliert. Mit dem Qigong-Studium versprechen sie sich zusätzliche Sichtweisen und Techniken, um  ihr professionelles Handlungsrepertoire zu erweitern.

Was glauben Sie? Wird “QiGong /Psychotherapie” in Gesellschaft und Arbeitswelt eine Zukunft haben?

Es ist ganz klar, dass es unter den Bedingungen des Demografischen Wandels und der zunehmenden Digitalisierung gravierende Veränderungen der Arbeitsanforderungen geben wird. Mit diesen Veränderungen müssen sich auch die Kompetenzen verändern, die notwendig sind, um ein gutes und gesundes Leben zu ermöglichen.

Hr. Dr. Bölts, vielen Dank für das Interview !

Als Ergänzung zum Interview hier noch die Website des PTCH an der Universität Oldenburg.