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Angst und Depression – Sigrun Schmidt Traub, Tina-Patricia Lex – Hogrefe – Rezension

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Die Autorin Dr. rer. Pol. Dipl. Psych., Dipl-Soz. Sigrun Schmidt Traub verfügt über eine Ausbildung in Verhaltens-, Gesprächs- und Hypnotherapie. Sie hat seit langem eine eigene Praxis und ist tätig als Dozentin und als Supervisorin an Universitäten und Ausbildungsinstituten.

Die Mitautorin Dipl-Psych. Tina-Patricia Lex verfügt über eine Weiterbildung in Verhaltenstherapie und ist beschäftigt an zwei Kliniken für Neurologie.

Es werden alle Ängste, Zwänge, die akute Belastungsstörung, die posttraumatische Belastungsstörung und die verschiedenen Depressions- und Manieformen behandelt.  Es wird immer zuerst das Erklärungsmodell geschildert und dann ausführlich auf  die störungsspezifische Behandlung eingegangen.  Zur Diagnostik sollte die aktuelle Ausgabe der ICD herangezogen werden, da es z.B. in der akuten Belastungsstörung eine Abweichung gibt.

Bei den Ängsten wird auch die Diagnose von Depression und Ängsten gemischt behandelt, dabei wird deutlich gemacht, dass die sorgfältige Diagnose die Therapie erleichtert. Die Therapie bei Agoraphobie, Panikstörung und Panikattacken wird ausführlich behandelt. Ein Behandlungsleitfaden mit Angsttagebuch, Bedingungs- und Verhaltensanalyse und Psychoedukation wird vorgestellt.

Die graduierte Konfrontationstherapie in vivo (wenig Angst bist starke Angst) als hauptsächlich durchgeführtes Verfahren wird beschrieben. Auch die massierte Konfrontation (Reizüberflutung) in vivo wird vorgestellt.  Die Methode Konfrontation in sensu wird erläutert, da bestimmte Situation nicht oder nur schwer in genügender Anzahl durchgeführt werden können. Die in vivo Konfrontaion wird der in sensu vorgezogen, da sie sich als wirksamer erwiesen hat. Wenn die Konfrontation nicht durchführt werden kann, wird vorgeschlagen mit der Progressiven Muskelrelaxation die Entspannung herbeizuführen, die in immer mehr verkürzter Form vom Patienten geübt wird bis es gelingt die Entspannung durch ein besonderes Wort herbeizuführen. Weitere flankierende Maßnahmen sind Sport, Kognitive Umstrukturierung, Problemlösetraining etc.

Bei den spezifischen Phobien, soziale Phobien und generalisierte Angststörungen wird oft Rückgriff auf die bereits geschilderten Methoden der Behandlung genommen. Es werden nur noch die Besonderheiten für die einzelnen Erkrankungen beschrieben.

Als nächstes wird die Behandlung von Zwängen beschrieben, die sich schwieriger gestaltet als die Behandlung der Ängste, insbesondere die Behandlung von Zwangsgedanken ist schwierig, da hier nur die Konfrontation in sensu herangezogen werden kann. Bei der Konfrontation in vivo ist es wichtig, dass die Zwangshandlungen unterbleiben (Reaktionsverhinderung).  Die kognitive Behandlung erfolgt, indem dysfunktionale Gedanken neu definiert werden.

Auf die akute Belastungsstörung wird nur kurz behandelt. Bei der posttraumatischen Belastungsstörung wird die Verhaltenstherapie wie bei den vorherigen Störungen geschildert, in dem das Trauma in sensu und in vivo angegangen wird. Die Methode EMDR zur Behandlung von Traumen wird lediglich erwähnt.

Es wird ein sehr schlüssiges Erklärungsmodell der Depression angeboten. Die Behandlung der Depression besteht in der kognitiven Verhaltenstherapie, dem schrittweisen Aktivitätenaufbau , der Stärkung der sozialen Wahrnehmung und anderer sozialer Fertigkeiten. Auch das Gesundheitsverhalten wird unter die Lupe genommen, da vieles während der Depression vernachlässigt wurde. Bei Depressionen ist oft eine begleitende Medikation von Vorteil. Auf die Manie wird nur kurz eingegangen.

Als letztes wird in diesem Buch noch die therapeutische Beziehung behandelt, die wie man weiß, eine wichtige Einflussgröße auf den Therapieverlauf hat.

Fazit: Insgesamt ist dieses Buch aus meiner Sicht sehr gelungen. Der einzige Nachteil ist, dass das Buch 2005 veröffentlicht wurde und deshalb neuere Studien zu den einzelnen Störungen keine Berücksichtigung finden konnten.

Rezension erstellt durch Constanze Groth