Endogene Depression

Die endogene Depression wird heute nicht mehr – oder kaum mehr – als solche bezeichnet. Der Begriff der endogenen Depression gehört zu den veralteten Klassifikationen dieser generellen Erkrankung, heute werden neuartigere Klassifikationen laut WHO vorgenommen, zum Beispiel nach den Ursachen der jeweiligen Erkrankung. Dennoch ist der Begriff „endogene Depression“ im Sprachgebrauch erhalten geblieben, grob vereinfacht kann man diese Art der Depression dabei als eine solche bezeichnen, die „von innen heraus“ (=endogen) verursacht wird. Man ging lange davon aus, dass dieser Typ von einer Schwermut geprägt wird, der biologisch bedingt ist. Darüber hinaus unterliegt die endogene Depression einem typischen Krankheitsverlauf, einigen gleichzeitigen Ursachen sowie einem bestimmten Schwerpunkt in der Symptomatik.

Symptome der endogenen Depression

Die Symptome einer endogenen Depression unterschied man in solche seelischer und solche körperlicher Natur. Zu den seelischen Symptomen zählte man etwa Traurigkeit, Freud- und Interessenlosigkeit, Müdigkeit (am Tage), Genussunfähigkeit), Ermattung, Kraftlosigkeit, Nervosität, Mutlosigkeit, Minderwertigkeitsgefühle, Reizbarkeit, Aggression, Vergesslichkeit, Entscheidungsunfähigkeit, Schuldgefühle und weitere.

Zu den körperlichen Symptome hingegen zählte man unter anderem Schlaf- und Essstörungen, Gewichtsverlust, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Atemschwierigkeiten, Beschwerden in Muskulatur, Gelenken und Wirbelsäule, Mundtrockenheit, Hitzewallungen und Kältestörungen, Potenzprobleme oder auch ein deutlich leiseres Sprechen.

Eindeutige Charakterisierung der endogenen Depression

Neben den Symptomen, die angeführt wurden, gab es einige Anzeichen, die – sofern sie gemeinsam auftraten – dazu führten, dass eine endogene Depression eindeutig diagnostiziert wurde. Diese Anzeichen waren folgende:

  • Auftreten einer endogenen Depression bei Vorfahren
  • Schlafstörungen
  • Stimmungstief morgens, Stimmungsaufhellung abends
  • Hypochondrie
  • Gewichtsverlust
  • Hemmungs- oder Erregungszustände
  • Kraft- und Interesselosigkeit
  • sexuelle Unlust
  • Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit
  • Schuldgefühle

Verlauf einer endogenen Depression

Die endogene Depression wurde in drei verschiedene Verlaufs-Typen untergliedert:

Die periodische/monoploare endogene Depression, bei der mehrere depressive Phasen in unterschiedlichen Abständen und von verschieden langer Dauer aufeinander folgen; die monophasische endogene Depression, die nur einmalig auftritt; sowie die Zyklothymie, die heute als bipolare Störung oder manische Depression bezeichnet wird.

Behandlung einer endogenen Depression

Die endogene Depression wurde ähnlich behandelt, wie es heute noch bei Depressionen geschieht, also meist aus einer Mischung aus Psychotherapie und Medikation. Darüber hinaus wurden so genannte „stärkende Maßnahmen“ verordnet, wie etwa Spaziergänge bei Tageslicht oder Ähnliches.

Die endogene Depression heute

Heute benutzt die Medizin und Psychologie/Psychotherapie diese Bezeichnung nicht mehr, wenngleich die grundlegenden Symptome natürlich erhalten geblieben sind. Eine Diagnose erfolgt heute jedoch differenzierter, zum Beispiel nach möglichen Ursachen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Formen der Depression, die mit einer Vielzahl an unterschiedlichsten Symptomen, die sich je nach Patient verschieden stark äußern können, auftreten können.