Hypnose ist immer wieder für spektakuläre Schlagzeilen gut. So z.B., als Anfang Januar im Uniklinikum Jena eine Hirnoperation ausschließlich unter Hypnose durchgeführt wurde. Keine Betäubung, keine Narkose, nur Hypnose. Der Patient war 73 Jahre alt, die Operation war erfolgreich. In der Medizin erweitert sich das Spektrum der Anwendungen der Hypnose ständig.
In der Psychotherapie ist die Hypnotherapie -seit 2006 wissenschaftlich bestätigt- als wirksames Verfahren anerkannt und kann bei einer Vielzahl von Symptomen und Erkrankungen eingesetzt werden. Krankheitswertige Störungen mittels Hypnose zu behandeln ist in Deutschland dem Arzt, Psychotherapeuten und Heilpraktiker vorbehalten.
Hypnotische Trance ist ein natürlicher Zustand. Wer Musik hört und dabei Tagträumen nachhängt, ist schon in einem leichten Trancezustand. Der Hypnotherapeut hilft dem Klienten, leicht und schnell in einen tieferen Trancezustand zu kommen. In diesem Trancezustand -in Hypnose- sind bestimmte Gehirnbereiche hochaktiv, andere hingegen werden in ihrer Aktivität vermindert. In hypnotischer Trance sind Menschen hochfokussiert. Die aktivierten Hirnbereiche können zum Erkennen der wahren Ursachen der Probleme, zur Veränderung und zur kreativen Lösung der Schwierigkeiten genutzt werden. Andere Hinrbereiche, die gedämpft sind, mischen sich nicht mehr störend in die Lösungsfindung ein. Gefühle werden deutlicher wahrnehmbar und die Aufmerksamkeit richtet sich nach innen. So kommen die Klienten sich selbst schnell auf die Spur und erkennen den Zusammenhang zwischen ihren Symptomen und der zugrundeliegenden Problematik bald, und ein Prozeß der Lösungsfindung kann beginnen.
Oft werden auch immer noch klassische, suggestive Hypnoseformen eingesetzt, im Sinne einer Heilhypnose, in welcher versucht wird, dem Unbewussten in der Trance heilende, positive Suggestionen -also Lösungsvorschläge- zu machen. Diese kann das Unbewusste in Trance leichter annehmen. Hier ist für den Erfolg eine gute Suggestibilität des Klienten Voraussetzung. In moderner Hypnotherapie ist die Suggestibilität nicht so ausschlaggebend, da hier der Klient seine eigene Lösung erarbeitet und nichts suggeriert werden muss.
Klienten kommen auch heute häufig mit der Vorstellung zur Hypnotherapie, dass es ein passiver Prozess sei, dem sie sich unterziehen könnten – „bitte programmieren Sie mein Gehirn neu“. Abgesehen davon, dass man so dem Therapeuten und seinen Intentionen ausgeliefert wäre, ist es für viele eine viel angenehmere Vorstellung, dass der Klient sein Gehirn in moderner Hypnotherapie nach seinen eigenen Wünschen verändern kann. Das hat natürlich auch Grenzen, ich halte hier nichts von völligem Machbarkeitswahn, aber es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell und oft auch scheinbar mühelos hier Veränderungen möglich sind, die sich jahrelangen Bemühungen -mit und ohne Therapie- widersetzt haben.
Das Angebot, Hypnose zu erlernen, ist schier unüberschaubar. Von Büchern, DVDs über Ein-Tages- Seminare bis hin zur Ausbildung, die sich über mehrere Jahre erstreckt, ist wohl alles auf dem Markt vertreten. Was man für sich wählt, ist vor allem abhängig davon, auf welche Art man später mit Hypnose arbeiten möchte – mit klassisch suggestiven Verfahren oder Regressionstherapien oder mit einer auf psychodynamischem Fundament stehenden Hypnotherapie.